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Circa 5000 Jahre alt und damit die ältesten erhaltenen
Zeugnisse menschlicher Zivilisation, Kreativität und
Technologie.
So viel davon gelesen und gehört, so oft im Fernsehen und
auf Abbildungen gesehen, daß ich mir bei all' den
Spekulationen und Mythen die sich um die Pyramiden ranken,
dachte, jetzt will ich sie einmal in echt sehen; will davor
stehen um einen eigenen Eindruck davon zu bekommen, wie
groß, wie beeindruckend sie sind. Nur wenn man mal
drum herum läuft, sie auf sich wirken läßt,
dachte ich mir, kann man eine Ahnung davon bekommen, welcher
Geist, welche Intention und welcher Aufwand nötig gewesen
sein könnten, um so etwas wie die drei großen Pyramiden
von Giza zu errichten.
Und weiter dachte ich mir: wenn schon Ägypten, dann richtig.
Also buchte ich eine Nilkreuzfahrt, mit anschließendem
Kairoaufenthalt und noch etwas Badeurlaub am Roten Meer.
Was mich letztlich fast noch mehr beeindruckt hat, als die
von Menschenhand erschaffenen Monumente, die hier die Jahrtausende
überdauert haben, war die Nillandschaft. Wenn der Blick
vom ruhigen Wasser, über Schilf und Palmen am Ufer hinweg, durch
Äcker und Gärten dahinter, zwischen Siedlungen und
Minaretten hindurch, bis in die dahinterliegende Wüste
mit kahlen Felsen und Sanddünen schweift, dann
erfaßt das Auge gleichzeitig ein schier unglaubliches
Zusammenspiel verschiedenster und intensivster Farben.
Die Gegensätze auf engstem Raum sind einfach umwerfend.
Wenn man so im laufe von Tagen von Luxor bis Assuan über
das Wasser gleitet, sich in den Korbstühlen an Deck manchmal
in die Kolonialzeit zurückversetzt fühlt, kehrt trotz
der hektischen, touristischen Betriebsamkeit beim Abarbeiten
der verschiedensten Tempel und Sehenswürdigkeiten auf dem
Weg, doch auch eine gewisse Ruhe ein.
Kairo. Beim Anflug hatten wir das Glück, einen Blick aus
der Luft auf die großen Pyramiden zu erhaschen.
Nicht üblich, da der Flughafen ganz am anderen Ende liegt.
Die Stadt ist ebenso unglaublich wie die Nillandschaft: Gegensätze
auf engstem Raum, dicht an dicht, aber der Raum ist schier endlos.
Aus dem Flieger sieht man kein Ende ...
Man stelle sich vor: Im Niltal gibt es einige kleine
orientalische Siedlungen, sehr malerisch, begleitet von
prunkvollen Palästen und Moscheen. Diese Siedlungen beginnen
urplötzlich zu wachsen und zu wuchern und werden von
Wohnblocks, Wohnblocks und Wohnblocks zu einer einzigen riesigen
Masse zusammengekittet, durchzogen von gigantischen Straßen
auf denen ein unbeschreiblich hektisches Hup- und Drängelchaos
herrscht. Dann greift eine riesige Hand in den Behälter auf
dem "Merkmale Amerikanischer Stadtlandschaft" steht und
verstreut beliebig und reichlich Fastfoodrestaurants, Werbeplakate,
Hochhäuser, Klimaanlagen, Satelitenschüsseln
und so etwas, über diesen Stadtmoloch. Wenn man dem Gedanken
bis hierhin gefolgt ist und sich dazu vorstellen kann,
gleichzeitig durch eine amerikanischen Großstadt
und einen orientalischen Basar zu laufen, dann hat man in etwa
einen Eindruck von Kairo.
Die Pyramiden sind nicht weniger beeindruckend als sie üblicherweise
beschrieben werden. Sie thronen über der Stadt, inzwischen
sehr dicht an der Stadt, und dahinter beginnt die Wüste.
Von den Pyramiden aus sieht man in die eine Richtung nichts als heißen Sand
und in die andere Richtung nichts als urbanen Smog.
Steine, Steine, Steine, mit einem Meter Kantenlänge und mehr wiegt jeder
viele Tonnen, und sie türmen sich in den Himmel. Man fragt sich,
welche Motivation ist nötig, um ein solches Unterfangen zu
planen, und die nicht enden wollende Anzahl behauener, geschliffener
Felsen Stück für Stück aufeinanderzustellen.
Und doch, unmöglich erscheint es mir nicht. Die Höhe ist
beeindruckend und die Masse erst recht, aber man kann in endlicher
Zeit um eine Pyramide herumgehen und ihr Äußeres in
Gänze erfassen. Was bleibt ist das Rätsel, welche
"Technologie" den Aufbau ermöglichte und wozu überhaupt ...
thanks a lot to Dave for the digi-foto!
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